Es war ein verschneiter Dezembertag in Krasnodar, alles war wie immer in der 5Millionen-Stadt! Bis um 12:00 Ortszeit: Startrainer Fuchur tritt vor die Presse und verkündet seinen Rücktritt! Das kam aus dem Nichts! 5mal in den letzten 9 Saisons hiess der russische Meister FK Krasnodar, dazu kommen 6 Pokalerfolge, die meisten mit Fuchur und last but not least der Champions League Triumpf in der Saison 2017-1 gegen den Ligaleiter Russlands, Dimitry Utschkovs Legia Warschau. Die Verantwortlichen waren eingeweiht, die Presse aber nicht und während diese mit allmöglichen Namen um sich warf, stand Fuchurs "Thronfolger" bereits fest.
Dieser ist zumindest in Insiderkreiser oder Liebhabern der polnischen Ekstraklasa nicht unbekannt. Es handelt sich hierbei um den 28jährigen Luxemburger McLover der mit Jagiellonia Bialystok einen Meistertitel (2018-1) und einen Pokalsieg (2018-2) holen konnte. Der heissblütige Luxemburger ist in Polen desöfteren mit Trainerkollegen aneinandergeraten, ist bekannt kein Blatt vor den Mund zu nehmen und hat die Höhen und Tiefen des Traingeschäfts nur zu gut kennengelernt. Böse taktische Schnitzer verhinderten dass bereits 2017-3 die Meistertrophäe nach Bialystok wanderte, danach Meister und Polens Nationalteam bis ins WM-Achtelfinale geführt und auf der anderen Seite von der Champions League in die 2.Liga. Bereits kurz vor Saisonende stand McLovers Abschied aus Bialystok fest.
Nun hat er die heikle Aufgabe den Fans vom FK Krasnodar weiterhin Titel zu bescheren, denn ein 2.Platz ist in Südrussland ungefähr soviel wert wie ein Sieg bei FIFA im "Amateur"-Modus. Doch Fuchur hat die Zeichen der Zeit relativ gut erkannt, 6 Spieler aus der Meisterelf sind entweder etwas weiter gen Osten Richtung China gewechselt, andere gaben ihr Karriereende bekannt. Diese Lücken wurde mit Jugenspielern gefüllt doch diese brauchen Zeit aber wenn die erfolgsverwöhnten Fans des Klubs eines nicht besitzen dann ist es eben diese Tugend. McLover kann daher nur verlieren, an Fuchur kommt er wohl nie ran und die Presse lechzt angriffslustig nach Ausrutschern! Die Testspiele waren ordentlich doch auch da fand man immer wieder was zum meckern. Beim 5:2 Testspielsieg gegen Zweitligist Tom Tomsk wurden die 2 Gegentore, laut der Presse, doch relativ amateurhaft zugelassen und beim 1:1 gegen Amkar Perm befand man dass zu wenig Bewegung im Spiel der Mannen von McLover war. McLover lässt sich diese Presselawinen sicherlich gut bezahlen, in Russland müssen sich Spieler und Verantwortliche selten nur mit Wasser und Brot zufrieden geben, Gerüchten zufolge soll das Jahresgehalt des Luxemburger bei stolzen 5,6 Millionen liegen. Dieser äusserte sich gestern zum Abschluss des Trainingslagers auf Teneriffa derweil folgendermaasen:
"Ich bin mit der Vorbereitung sowie mit den Rahmenbedingungen, die mir der Club bietet, sehr zufrieden. Die Fusstapfen von Fuchur sind gross aber Fans und Spieler müssen einsehen dass das nun alles der Vergangenheit angehört, einen Titel zu holen wird diese Saison schwer. Wir werden in allen 3 Wettbewerben alles raushauen aber ich sehe uns nirgends vorne...noch nicht. Ich schätze zumal in Russland ZSKA Moskau und den Rubin Kazan stärker ein aber auch Chimki hat eine starke Mannschaft. Die übrigen Teams, Perm, Torpedo Moskau und den Aufsteiger Spartak Moskau sehe ich auch im Kampf um die internationalen Plätze. Ich hoffe die 3 Interimstrainer finden noch Übungsleister, ansonsten droht einer der ihren der Abstieg."
Der amtierende Titelträger konnte nach langen Verhandlungen zudem Topstürmer Ari halten der letzte Saison mit 22 Treffern maasgeblichen Anteil daran hatte dass Krasnodar ZSKA Moskau den Titel noch auf den Zielgeraden wegschnappte, damals sprach man wie so oft vom "Fuchur-Effekt", doch das ist jetzt Vergangenheit, jetzt wollen die Fans den "McLover-Effekt"...
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