Am Ende der Saison 2019-3 zeigte sich, am Beispiel des FK Krasnodar, mal wieder dass man nicht zwingend sein, vor der Saison gestecktes, Ziel erreichen muss um mit Zufriedenheit eine Saison abzuschliessen. Platz 3 hiess die Vorgabe in der Premjer-Liga vom Präsidenten Sergey Galitzki, es wurde am Ende Platz 4 doch das Wichtigste war vollbracht: man muss sich nicht durch die Knochenmühle der Europa League kämpfen sondern erst ab den Playoffs eingreifen. Dies alles ist nicht selbstverständlich denn die Südrussen fanden in der Hinrunde als amtierender Meister so gar nicht zu ihrem Spiel. Konnten einige Spiele noch dank einer tollen Moral erfolgreich gestaltet werden, mussten man in vielen anderen Partien oft nur mit einem Unentschieden leben. Sogar die Krasnodar Arena war keine Festung mehr sondern ein Selbstbedienungsladen, in der die Abwehrspieler allzu oft den Schlaf des Gerechten schliefen. Doch McLover fand rechtzeitig wieder die Mischung zwischen defensiver Ordnung und offensiver Power: die Rückrunde erinnerte an die Meistersaison 2019-2, der Rückstand war freilich zu gross um noch entscheidend ins Meisterrennen einzugreifen und auch die Konkurrenz patzte eher wenig.
Dennoch hatte man vor dem letzten ZAT noch die Chance auf den grossen Wurf, die Titelverteidigung doch man entschied sich logischerweise dafür alles in das 6-Punkte-Spiel um die EL-Playoffs bei Rubin Kazan zu stecken das man dann auch souverän mit 2:6 gewinnen konnte. Am Ende gut, alles gut? Nicht ganz auch wenn McLover ein positives Fazit zieht: "Nach der Hinrunde waren wir angezählt und die Konkurrenz hat sich bereits ordentlich eins ins Fäustchen gelacht doch wir haben ein Signal gesendet, nämlich dass wir immer zurück kommen. Ich sehe dies vor allem für meine Mannschaft als grossen moralischen Sieg. Wir werden den Schwung mit in die neue Saison nehmen können." Und der Luxemburger Mittelfeldstratege Olivier Thill (23), mittlerweile seit 3 Saisons bei den Südrussen, ergänzt: "In der Hinrunde war der Wurm drin, wir haben aber nie an uns gezweifelt und wollen in der Saison 2020-1 wieder angreifen."
In Andalusien starteten die Krasnodarer ihre Saisonvorbereitung, genauer gesagt in Sevilla, auf Einladung von Betis-Coach YsTl, ein guter Freund von McLover. Hier galt es schnellstmöglichst die Neuzugänge in das Team einzubinden, sowie die Abgänge zu kompensieren denn auf beiden Seiten gab es erhebliche Veränderungen: die Oldies Franck Ribéry und Arjen Robben sind nicht mehr, beide hatten vor allem in der Saison 2019-2 entscheidenen Anteil an der Meisterschaft. Der Franzose läuft nun für die Fiorentina auf, Arjen Robben höchstens noch in Amsterdam im schicken Tulpenladen an der Ecke. Beide Fussballasse wurden vor dem letzten Heimspiel vom Krasnodarer Anhang frenetisch verabschiedet. Ebenfalls verliessen Marko Marin (China), Laurent Jans (Paderborn 09), Thomas Lemar (Paris St.Germain), Matvey Safonov (Kuban Krasnodar) sowie Dennis Cheryshev (CF Valencia) die Südrussen. Vor allem letzterer Abgang wirkt schwer: Cheryshev war die personifizierte Torgefahr in den letzten 3 Saisons mit insgesamt 67 (!) Toren in der Premjer-Liga. Auf der Stürmersuche ist man bisher noch nicht fündig geworden, gut möglich dass nun die Zeit von Ivan Ignatjev (21) schlägt, ein hoch veranlagtes Talent welches vor 2 Saisons bei 1860 München während seiner Ausleihe für Furore sorgte.
Um seinen Kader wieder auf Vordermann zu bringen, bediente man sich beim Ligakonkurrenten Lokomotive so reichhaltig wie sonst nur am Mittagsbuffet beim Chinesen: neuer Stammtorwart dürfte Guilherme (34) werden, der trotz seines fortgeschrittenen Alters noch über herausragende Reflexe verfügt und daher mit einem 2-Jahresvertrag ausgestattet wird. Weiter kommen vom Armeeklub Weltmeister Benedikt Höwedes (31) sowie der portugiesiche Nationalspieler Joao Mario (27). Vom FC Sevilla stösst derweil Bryan Gil (18) und von Atalanta Bergamo Mario Pasalic (24) zum Team, beides Mittelfeldspieler. Die Vorbereitung hätte aufjedenfall nicht besser laufen können, in Sevilla gab es ausnahmslos Siege in den Vorbereitungsspielen (KAA Gent (3:2), Betis Sevilla (2:0), Royal Excelsion Virton (3:0/Zweitligist aus Belgien)) und auch in Russland konnte man 3 von 3 Testspielen erfolgreich gestalten.
Dies alles sollte man aber mit Vorsicht geniessen: Zielsetzung ist in der Liga sowieso nicht der Titel sondern wieder Platz 3, im Kubok Rossii soll ein erneuter Angriff auf die Trophäe erfolgen doch vor allem im internationalen Geschäft will man endlich mal weiter kommen als nur ins Achtelfinale, die Auftritte in der Königsklasse in der letzten Saison geben Hoffnung. In der Liga geht es für die Südrussen am 1.ZAT praktischerweise mit 2 Heimspielen los: Vizemeister Amkar Perm sowie Lokomotive Moskau, die "Bestia negra" der Krasnodarer, werden zu Besuch kommen. Auswärts geht es zu Zenit St.Petersburg: dieser Klub konnte vor wenigen Stunden die Verpflichtung von Viktor (der in der letzten Saison noch bei Rubin Kazan in Ehren war doch den Absturz am letzten Liga-ZAT von Rang 1 auf 6 nicht überstanden hat) bekannt geben. Dies gibt diesem Spiel natürlich einen ganz anderen "Touch", wie auch der Luxemburger Trainer analysiert: "Unser Ziel ist es beide Heimspiele zu gewinnen, ursprünglich wollten wir auch bei St.Petersburg etwas riskieren doch dies wird jetzt natürlich schwierig, weil der Gegner nicht genau einzuschätzen ist. Uns bleibt aber noch etwas Zeit und kampflos geschlagen werden wir uns sowieso in keinem Spiel geben. Wir werden versuchen die Hinrunde dieses Mal erfolgreicher als letzte Saison zu gestalten, ich habe vollstes Vertrauen in meine Mannschaft und in die Neuzugänge."
Aufgebot FK Krasnodar (2020-1/Transfermarkt bis zum 2.ZAT geöffnet):
Torwart:
Guilherme
Stanislav Krytshiuk
Andrey Sinitskin
Abwehr:
Uros Spahic
Aleksandr Martynovich
John Gudni Fjoluson
Marvin Martins
Benedikt Höwedes
Kurt Zouma
Cristian Ramirez
Dmitrti Skopintsev
Sergey Petrov
Mittelfeld:
Olivier Thill
Joao Mario
Bryan Gil
Kaio
Ruslan Kambulov
Toni Vilhena
Kristoffer Olsson
Daniil Utkin
Remy Cabella
Manuel Fernandes
Younes Namli
Viktor Claesson
Stürmer:
Wanderson
Magomed-Shapi "Sully" Suleymanov
Ivan Ignatjev
Ari
Marcus Berg
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