Der FK Krasnodar stabilisiert sich zum Ende der Hinrunde hin: in der Liga konnte man erneut 6 Punkte sammeln und in der Europa League dominiert man seine Gruppe nach Belieben, das Weiterkommen steht bereits vor dem letzten ZAT fest! In der Liga verlief die Hinrunde sicherlich nicht hundertprozentig nach Wunsch, der Start war holprig und dadurch hinkte man früh dem Saisonziel Top 3 hinterher. Dies ist immer noch möglich, doch dafür muss eine sehr gute Rückrunde gelingen. Andere Teams scheinen reservetechnisch besser aufgestellt zu sein: zudem werden sich Barnaul (zu 99,9%) und ZSKA Moskau (zu 75%) aus dem internationalen Geschäft verabschieden, dadurch können weitere Körner eingespart werden. Selbstredend wären beide Teams wohl lieber weitergekommen als jetzt "nur" noch national um Titel zu konkurrieren. Wir werden die Hinrunde etwas genauer unter die Lupe nehmen, wo liegen die Schwachstellen, wie stehts mit der Personalie McLover und wie sieht die Zukunft der Südrussen in der russischen Liga aus?
Kader/Finanzen:
Lange Zeit sass das Portemonnaie bei Klubeigentümer Sergei Galitzki sehr locker, ausgerechnet seit dem Gewinn der Europa League in der Saison 2020-1, hat der Big Boss aber scheinbar das Interesse verloren mehr und mehr in den Klub zu investieren. Als Scheitern kann man das Projekt FK Krasnodar so oder so nicht bezeichnen, der Klub feierte Titel um Titel mit Da_Masta, Fuchur sowie McLover. Im Gegensatz zu anderen Teams, wo das Geld sinnlos rausgeworfen wurde, wurde hier oftmals eine sehr konkurrenzfähige Truppe zusammengestellt. Da das Geld aber seit 2 Saisons eben nicht mehr so fliesst und andere Teams finanztechnisch aufgeholt haben, sind die Südrussen ins Hintertreffen geraten. Ein Titel in dieser Saison scheint schwierig aber dazu kommen wir später.
Personalie McLover:
Es gilt als fast sicher dass McLover den Klub verlassen wird, es wurden Stand jetzt 3 Titel geholt, mehr scheint aber einfach nicht mehr möglich zu sein. Das Team braucht einen neuen Impuls und McLover ebenso eine neue Aufgabe: auch wenn es in der Europa League fast wie von selbst läuft, darf man nicht vergessen dass man in der Champions League erneut unter den Erwartungen blieb und erst durch das Scheitern in der 2. Qualifikationsrunde überhaupt jetzt in der Europa League gelandet ist. In der Liga läuft es ebenfalls besser, das Pendel kann aber auch hier sehr schnell umschlagen zumal sowieso "nur" auf dem 4. Rang steht, was immer noch einen Platz schlechter als das Hauptziel ist. Mittlerweile ist durch die Medien durchgedrungen, dass McLover einen Aufsteiger übernehmen will, was ebenfalls darauf hinweist dass der luxemburgische Trainer eher eine Aufgabe ohne Druck anstrebt. Eine definitive Stellungsnahme vom luxemburger Coach wird sich aber eh nächste Woche erwartet. Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass in der Rückrunde nichts Weltbewegendes mehr passiert, fällt das Fazit der Arbeitvon McLover sehr gut aus. Gibt es überhaupt eine schwache Liga bei Torrausch? Wenn ja, zählt Russland sicherlich nicht dazu.
Stärken:
Die Stärken der Mannschaft lagen wie fast bei jedem "aufgepumpten" Kader lange Zeit in der Offensive, es ging um Attraktivität und so. Mittlerweile zeigt sich die Mannschaft aber auch defensiv etwas mehr auf der Höhe. Zudem zeichnet sich die Mannschaft, und das nicht erst seit gestern, durch eine grosse Mentalität aus: schlechte Saisonstarts oder bittere Niederlagen wurde immer wieder weggesteckt. Zudem besitzt McLover, trotz wohl einem zweiten Jahr in Folge ohne Titel, weiterhin die unfassbare Gabe, Gegner bis ins kleinste Detail zu lesen. Binnen weniger Tage gelang ein 1:0 Sieg über Athletic Bilbao sowie ein 4:5 Auswärtssieg bei Amkar Perm. Eine weitere Stärke könnte der neugewonnene "Underdogstatus" darstellen. Die Mannschaft hat nichts zu verlieren und McLover wird in seiner letzten Rückrunde in Russland wohl darauf scheissen, mit welchem Trainer er es sich noch verscherzen könnte.
Schwächen:
Die Mannschaft hat einen grossen Teil seines Respekts bei den Gegnern eingebüsst. Erstens ist Krasnodar nicht mehr die Mannschaft, die es zu schlagen gilt. Zweitens ist man auch einfach leichter zu schlagen. Die Truppe ist schlichtweg nicht mehr konstant genug um im Kampf um den Meistertitel mitzumischen. Letzte Saison war der Saisonstart zwar sehr gut, doch in der Rückrunde schmierte man ab. In der Saison 2020-1 leistete man sich immer wieder unnötige Patzer und 2019-3 war man nach der Hinrunde schon weg vom Fenster. So war man zwar irgendwie jede Saison oben mit dabei, doch der entscheidene Schritt gelang nur 2019-2. Der Kader kann zudem keine Erfolge bestätigen: nach dem Pokalgewinn 2019-1 schied man in der Vorrunde aus, nach dem Meistertitel 2019-2 wurde man in der Folgesaison nur Vierter. Und nach dem Europa League Gewinn 2020-1, war die Heiterkeit 2020-2 mit dem frühen CL Aus schnell wie weggeblasen.
Zukunft:
Viele Teams gingen bei Torrausch schon zugrunde, wenn die Personalie "Trainer" vor dem Saisonstart noch nicht geklärt war oder sich sogar bis in die darauffolgende Saison zieht. Natürlich kann man auch beim FK Krasnodar noch nichts genauerers sagen, doch der Klub dürfte "sexy" genug sein, um schnell einen neuen Übungsleiter zu finden. Zudem bietet sich mit der Social Media Plattform Instagram, eine weiter Möglichkeit potenzielle Trainer anzuschreiben. Vielleicht kommt ja sogar Fuchur zurück?
Wie schon erwähnt, steht der FK Krasnodar also zum Ende der Hinrunde auf dem 4. Platz. Nächste Woche sollten erneut 6 Punkte hinzukommen, wenn man weiter im Kampf um die Top 3 mitmischen will.
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