So wie sich die Lage von Jekaterinburg in Pokal und Liga präsentiert, so motivationslos ist auch der eigene Trainer in dieser Saison. Man merkt es ja an der bescheidenen Anzahl an Zeitungsartikeln. Wie vernommen, soll nun auch Russland geschlossen werden, was ohnehin nur ein politisch ausgelöster move ist. So wurden im selben Zustand wie Russland (mit 4 Trainern) bereits Ligen wie Norwegen und der Balkan jahrelang am Leben erhalten und mit interims aufgefüllt. Nun soll nach einer fast vollen Besetzung in der letzten Saison, die russische Liga aus dem nichts geschlossen werden und dies sicherlich nicht wegen zu wenig Trainern. Dies auch aufgrund von Voten, die grösstenteils ausserhalb von russischen Trainern abgegeben wurden. Anscheinend gab es da 28 Trainer resp. Ligaleiter, die ihren Senf dazugegeben haben bei nur 4 aktiven russischen Trainern. Man möchte meinen, man wäre bei einer russischen Parlamentswahl. Wie so oft, betreffen die Sanktionen Leute, die nichts mit der aktuellen Situation zu tun haben und den Krieg entschieden ablehnen. Meine Frau kann beispielsweise ihren Job nicht mehr ausführen und ihre russischen Teenager und Kinder kriegen im Gegenzug keinen Englischunterricht. Eine Lose-lose-Situation für den einfachen Russen, die machtlos zuschauen müssen, wie alles vor die Hunde geht. Bezeichnend ist also dieses Votum, bei dem man nur machtlos zuschauen kann, von ausserhalb entschieden wird und am Schluss, trotz grossen inneren Widerstands, damit leben muss. (Anm. der Redaktion: Die Meinung zum Krieg wurde in einem vorherigen Artikel erläutert. Dies soll die andere Sicht darstellen)
Will man sich wehren? Klar! Hat man Lust auf ein russisches Gefängnis und Prügel? Eher nicht. Und so sind die leidtragenden die einfachen Leute. Es ist ein Krieg ohne Gewinner. Wobei natürlich die Ukrainer die deutlich schlechteren Karten haben. Aber muss Politik eine Rolle spielen bei einem Spiel wie Torrausch? Ich denke nicht. Dafür gibt es deutlich andere und bessere Plattformen.
Etwas sauer - und da schliesst man sich der Meinung des Ligaleiters an - stösst da die Ankündigung auf, dass stattdessen die walisische Liga wiedereröffnet werden soll. Auch dies auf Wunsch einiger stark anglophilen Leute aus dem Ligaleiterportfolio. Dass die walisische Liga nicht funktioniert hat, hat deren Schliessung vor einigen Jahren ja bewiesen und Jekaterinburgs Trainer wird totsicher nicht dorthin wechseln. Angesichts der grossen Demotivation zieht sich Jekaterinburgs Trainer sehr wahrscheinlich ganz aus Europa zurück und evtl. auch aus dem neuen japanischen Team (in evtl. naher Zukunft).
Wie es dann künftig um die Ligaleiterrolle steht, ist noch unentschieden. Lange plante man eine Weltreise und dann kam COVID. Die Weltreise wurde verschoben und schliesslich, auch wegen des Krieges, ganz abgesagt. Man sagte sich selbst, dass man, wenn man die Weltreise anfängt, sich wahrscheinlich zurückziehen wird. Aber da dies nicht passiert, wäre der Weg frei für ein längeres Engagement, oder? Ja... da kommt sie wieder. Die angesprochene Demotivation. Man kann die Meinungen einiger LL verstehen. Viel ändert sich im Moment im Torrauschuniversum und die, die den Änderungen nicht folgen können, werden abgehängt. So kann man den Schritt der Abgehängten, zu denen auch ich mich zähle, nachvollziehen, wenn es um den Rückzug als LL geht. Momentan plant man als LL weiter, aber mit dem neuen Job ab April und wahrscheinlich bald ankommenden Freundin aus dem baldigen Kriegshotspot Donetzk, könnte auch dieser letzte Motivationsfaden reissen.
Nichtsdestotrotz möchte ich auch unserem Onkel Dimitry danken, da auch dies wahrscheinlich mein letzter Zeitungsartikel in Russland sein wird. Dies für seinen äusserst starken Einsatz in den letzten Jahren. Ehrlichgesagt bin ich nicht nur wegen meiner privaten Verbindung mit Jekaterinburg (russische Frau) gewechselt, sondern auch wegen der amüsanten und motivierenden Zeitungsartikels unseres Ligaleiters. Er wird als Ligaleiter vermisst werden und auch ihm wünsche ich weiterhin viel Erfolg im Torrauschuniversum.
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