Okean Nachodka

Souverän ist Okean Nachodka gegen Tomsk ins Halbfinale weitergezogen. Eine wahre Torflut lieferten Wämsers Jungs da ab, der eine oder andere Spieler könnte dabei aber etwas über das Ziel hinausgeschossen sein. "Im Rückspiel hatten wir Tomsk doch fest im griff, da muss man doch nicht auf Teufel komm raus weiter Gas geben um weitere Treffer zu erzielen... aber vielleicht habe ich die Jungs im Vorfeld etwas zu heiß gemacht", gab sich Coach Wämser auch selbstkritisch.
Nun wartet mit Spartak in der nächsten Runde ein nicht zu unterschätzender Konkurrent um den Finaleinzug.  Es dürfte ein enges Ding werden, für alle Fälle hat man schon Elfmeterpunkte in Reserve angefertigt, falls ein Torwart oder Spieler auf die Idee kommt, im Falle eines Elfmeterschießens selbigen zu ramponieren. Auf geht´s Okean!

Und dazu mit jeder Menge Dusel hat Okean, der taumelnde Delphin, tatsächlich die nächste Runde des Kubok erreicht. Geld, das gaaanz dringend benötigt wird, um die Pleite doch noch abzuwenden - es sei denn, der Verband geizt wieder ordentlich und die Fünfundneunzigrubelfuffzich werden vor den Viertelfinals gleich bar mit dem obligatorischen, brüderlich- feuchten Händedruck überreicht. Krasses Manöver von Kasan, die wollten wohl die Lutsch´er mit aller Macht aus dem Wettbewerb ballern - können wir hier natürlich gut verstehen...

Doch Trübsal sei genug geblasen, an Lästerei soll´s auch erstmal reichen, nun lasst uns endlich Taten seh´n! Mit Tomsk hat man eine machbare Aufgabe vor der Brust und das Heimspiel liegt vorteilhaft. Dennoch wird es kein Spaziergang, es gibt einfach keine "kleinen" Gegner mehr. Au verdammt, das Phrasenschwein ruft an. Der Joseph hält trotz seines Niedergangs auch in Russland noch brav die Hand auf... Da kann er gleich die Viertelfinalprämie kriegen - wie gewonnen, so zerronnen...

Und das auch noch im Pokal. Nur kurz konnte sich das Wladiwostoker Engtanzensemble mit diesem prestigeträchtigen Titel schmücken, bevor Okean ihn mit einem trockenen 1:0 zurückeroberte. Zugegeben, das 6:7 in der unliebsamen Nachbarstadt bot deutlich mehr Spektakel , aber aktueller Derbysieg ist aktueller Derbysieg. 
"Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hat die Bedeutung der Derby-Spieltage erkannt und sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten unheimlich reingehängt. Ich bin stolz auf die Truppe", so der Coach, der immer noch kein russischer Staatsbürger ist. "Wenn wir ausscheiden, dann mit wehenden Fahnen", so der Fußballlehrer weiter:  "Sollten wir ausscheiden, so würde das zu unserer Gesamtsituation passen - in so heiklen Zeiten ist es kein Wunder, dass ein so junges Team angesichts einer unklaren Zukunft nervös wird. Selbst ich kann ja nicht mal sagen, ob ich oder der Club in der nächsten Saison noch hier sein werden. Nichtsdestotrotz muss es weitergehen, und wir werden unser Bestes geben, wie zuletzt immer." 

Zwei Spiele, sechs Punkte - so kann man in den Pokalwettbewerb starten. Gut, momentane Tabellenführung ist auch schön, aber es muss ja nur einer der ersten beiden Plätze werden...Hierzu könnte der kommende ZAT bereits erste Weichen stellen, versprechen doch die anstehenden Derbys gegen die Wladiwostocker Trockeneisinhalierer einiges an Unterhaltung... Da hat sich der Verband natürlich wieder zwei Hochrisikospiele hintereinander ausgedacht - scheinbar verschwimmt unter Palmen und mit Batida-Kirsch die Summe auf dem Verbandskontoauszug erheblicher als angenommen. Sie es wie es sei - Nachodka muss und wird auch diese Herausforderung annehmen und meistern. Schließlich will man trotz "Zulosung" in diese "Todesgruppe" den anderen Mannschaften nicht einfach beim Erreichen der nächsten Runde zusehen. Einerseits. Andererseits hat man hier natürlich wieder die Gelegenheit, den Fans Momente zu bescheren, an die sie sich noch lange erinnern werden. Das Wodnik-Stadion zumindest ist bereits bis auf den letzten Platz ausverkauft. Hoffentlich müssen sie drüben nicht wieder hunderte Freikarten verteilen...

Ja was hat denn die einäugige Losfee des transparentesten Ligaverbands des Universums (*Hust*) da wieder aus dem Zylinder gezaubert? Die müsste mal dringend zum Auge-Arzt... obwohl so eine Konstellation natürlich schon auch eine gewisse Spannung und Unterhaltung garantiert. Nicht zuletzt weil es mal wieder zwei Derbys zu spielen gilt und somit jede Menge Chancen zur Wiedergutmachung der zuletzt enttäuschenden Ergebnisse gegen die Wodkavorwärmer aus Wladiwostok bestehen. Doch Derbys sind auch nicht alles. Mit Kasan ist ein weiterer Mitfavorit in der Gruppe gelandet, mit dem nicht gut Kirschen essen ist und selbst die in der Liga angeschossenen Nowosibirsker muss Okean auf dem Zettel haben. Schließlich hat der Pokal seine eigenen... Das wird jetzt nicht ausgeschrieben, schließlich will man bei der klammen Lage derzeit nicht auch noch kostbare Rubel an das Phrasenschwein verlieren. Zunächst empfängt Nachodka Sibir in heimischen Gefilden, bevor die Reise nach Kasan geht.

Und ausgerechnet gegen Amkar Perm, für die das Double somit in greifbare Nähe rückt. Nachodka bleibt dieser Tage aber auch nichts erspart. Eine klare Sache scheint es zu werden, nachdem die beiden stärksten Teams leider nicht zueinander gelost wurden sondern es jeweils mit einem deutlich erschöpfteren Gegner zu tun bekommen. In der Redaktion wird schon diskutiert, ob man als Aufmacher nach den Halbfinals ein Bild vom Massenschlachten der Delphine in den Buchten von Taiji, einem Nationalpark im nahegelegenen Japan, abdrucken könnte - war meine Idee, erste Wetten wurden platziert, aber die Mehrheit geht momentan scheinbar davon aus, dass der Chefredakteur als Duzfreund des Okean-Präsidiums das ausbremst. Winsome, losesome, wie es auf Neurussisch heißt. Aber vielleicht vermehren sich meine fünfhundert Rubel ja doch noch...

Na jedenfalls deutet alles auf eine weitere titellose Saison von Okean Nachodka hin, was wiederum damit zusammenhängen könnte, dass auch ein guter Dompteur aus einem Ackergaul keinen Champion im Springreiten machen kann. Wäre schön, wenn Wladiwostock diese Gunst der Stunde nutzen könnte. Ach ja, Danke übrigens an die Verantwortlichen dort für die tolle neue Fellmütze mit Vereinswappen drauf, sehr schick! Oh, einige meiner Kollegen aus Nachodkas Lokalredaktion drängen mich unsanft zum Aufhöröchelstöhnröchel... Nein! Bitte nicht so dolle würglglglglgl...

Es scheinen die Saransk-Tage bei Okean Nachodka angebrochen zu sein, denn nicht weniger als zwei Showdowns stehen an. In der Liga, wo es für die "Blauen Delphine" (Jemand hatte in der Presse fälschlicherweise von einem Orca gesprochen, jedoch ist der Delphin das Wappentier des Clubs - Anm. d. Red.) noch um den Titel geht, und auch hier im Pokal, wo sie das Viertelfinale doch noch ganz knapp vor dem unglücklich ausgeschiedenen FK Krasnodar buchen konnten.

Und wie wird die harte Nuss nun zu knacken sein? Wie immer lässt sich der Trainer nicht in die Karten schauen. "Wir sind taktisch extrem flexibel, was uns nach ausgiebigem Studium des Gegners erlaubt, die Schwachstellen zu finden wo wir den Hebel, also unser System, ansetzen können. Letztlich ist Fußball aber ein Ergebnissport, wo man auch mal häßlich gewinnen muss. Daher werden wir auch Standards und Elfmeter üben", so Wämser gegenüber dem Express. Es darf wohl mit einem knappen Ergebnis gerechnet werden...

Puh... da war das Durchatmen im kleinen Nachodka deutlich hörbar. Fragt da jemand wieso? Immerhin ging es gleich zwei Mal gegen den nie zu unterschätzenden Dauerkontrahenten im Pokal, den FK Krasnodar - zuletzt wieder unter der Leitung von Da_Masta und prompt wiedererstarkt. Das machte sich auch gleich im ersten Aufeinandertreffen bemerkbar, als es dem Tabellenzweiten gelang, einen Punkt aus dem Wodnik Stadion zu entführen.

Da Fans und Umfeld des Clubs daraufhin in leichte Panik verfielen, wollte Wämser im Rückspiel Wiedergutmachung leisten und stellte sein junges Team völlig überraschend offensiv zum Rückspiel in Krasnodar auf. Zum Glück gelang Okean nach einer aufregenden Schlussphase einer Partie, die hin und her wogte, ein 6:4 - aber das war knapper als es aussah. "Wir wussten, dass es immer schwer ist, aus Krasnodar was mitzunehmen, das hat sich heute auch wieder bewiesen. Der Überraschungsmoment und das Quäntchen Glück auf unserer Seite gab letztlich den Ausschlag zu unseren Gunsten", so Wämser direkt nach der Partie.

Also diesen Herrn Hand, der laut der Ligaleitung immer die Pokalgruppen zieht, möchte ich gern mal kennenlernen. Das Prädikat "von Hand ausgelost" kann man schon mal in die große sowjetische Tonne schmeißen, soviel steht fest. Schließlich bringt es niemandem was, wenn sich die beiden Finalisten ständig in einer Gruppe befinden, oder?

Aber Spaß beiseite, denn hier wird nicht gelacht - schließlich sind wir in Russland. FK Krasnodar und Okean, das waren in letzter Zeit stets heiße Duelle mit vielen Toren, und bereits zwei Mal hintereinander führte beide Teams der Weg ins Finale. Je ein Mal konnte der eine den anderen niederringen (anders kann man so ein Finalspiel nach dem langen Weg dorthin ja nicht beschreiben) und den Kubok in den Himmel strecken. Wäre ja eigentlich passend, dass das ein drittes Mal passiert, damit man ein Best Of Three ausspielen kann, wie man in Neurussisch sagt...

...grüßt das Murmeltier, und zwar das mit der Fellmütze aus Krasnodar. Es ist doch wieder verflixt, die beiden Finalisten zunächst in einer Gruppe... also die Finalisten vom Vorjahr natürlich. Wer es diesmal schafft bleibt zum Glück noch abzuwarten. Aber natürlich muss man FK und Okean auf dem Zettel haben. Genauso wie Zenit, Ufa, Perm, Wladi,äh,wostock, die Moskauer Clubs, und so weiter und so fort. Hoffentlich hört niemand zu oder liest mit, wenn jetzt die Rubel für das Phrasenschwein fällig werden - De. Po..l ha. j. se.n. eig.ne. G.s..ze, u.d j.d.r .an. .ede. s.hl.g.n.

Auch in diesem Wettbewerb gilt: Okean will nach Europa. Gut, dass hat jetzt über den EC nicht geklappt, aber über die Liga und eben den Kubok kann es was werden - und sie werden nichts unversucht lassen, dieses Ziel auch zu erreichen. Dazu müsste man auf jeden Fall diese Gruppe überstehen.